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db

Ryoji Ikeda im Hamburger Bahnhof

Letztes Wochenende war ich mit Tim in Berlin. Fast spontan. Zum Einen um die große Richter Ausstellung zu besuchen, die sicherlich auch sehr sehenswert ist, zum Anderen aber um die »Cloud Cities« zu besuchen bevor die Ausstellung am Sonntag zu Ende ging. Im Hamburger Bahnhof hatte ich bereits 2008 im Rahmen der Reihe »KULT DES KÜNSTLERS« »BEUYS. DIE REVOLUTION SIND WIR« gesehen und 2009 zusammen mit Christoph und Gregor einen Blick »IN THE MAKING…« geworfen. Die Wolkenstädte blieben leider banal-oberflächlich und lieferten wirklich nur das was man auf zig Photos bereits gesehen hatte. So dass wir uns relativ schnell im Rest der Ausstellung verloren. Unter anderem auch den ständigen Beuys-Relikten einen Besuch abstatteten und uns irgendwann im oberen Westflügel wiederfanden. Dort und im gegenüberliegenden Ostflügel hat zur Zeit Ryoji Ikeda im Zuge der Reihe »Musikwerke bildender Künstler« seine Zelte aufgeschlagen.

»db« ist dark|bright, deaf|blind, death|birth, decimal|binary, dimension|boundary, disorder|balance vor allem aber auch do|be. Natürlich kann man es auch als Abkürzung für Dezibel interpretieren und steht dann schon mitten im ersten Raum der Installation. Weiß. Absolut sakral. Direkt vor einem Altar — der Zahl Pi gewidmet. Am Ende der Halle das schwarze Heiligtum dessen imposante Wirkung man im gesamten Raum wahrnimmt. Die von dem gigantischen Richtlautsprecher erzeugte reine Sinuswelle empfängt den Besucher schon an der schweren Tür. Einem Portal zu einer Welt, die auf eindrucksvoll einfache Art das Phänomen »Ton« erfahrbar, spürbar macht. Jeder Schritt, jede Bewegung verändert das omnipräsente Klangfeld.

Auf ebenso imposant-reduzierte Art wird im anderen — dem schwarzen — Raum »Licht« erlebbar gemacht. Auch hier wird man von einem »Altar« empfangen. Auf einem Bildschirm flackern weiß auf schwarz zig zufallsgenerierte Ziffern, die — immer wenn der Generator stoppt — einen dazugehörigen Ton durch den Raum schallen lassen, der hier aber zur Nebensache verkommt. Der strahlend weiße Punkt am anderen Ende des Raums zieht die Blicke auf sich. Erzeug von einem dem Besucher abgewandten Flutlichtstrahler. Das Licht steht ähnlich der Sinuswelle im Raum. Sichtbar durch den tanzenden Staub, hat man das Gefühl es greifen zu können. Und tatsächlich spürt man sofort die Wärme der schießenden Photonen. Der weiße Punkt entpuppt sich als runder Wandausschnitt. Der kleine, dahinter liegende Raum wird nur von dieser einen immensen Quelle beleuchtet und ist strahlend weiß. Besucher können den Strahl beeinflussen indem sie hineintreten.

Sowohl die Hitze des Lichtkegels als auch die Eindringlichkeit des Tons schränken die Erfahrung ein, zwingen den Besucher in seine Grenzen. Ausführlich wird die Installation bei Art in Berlin besprochen. Hin!

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Christopher Reinbothe

Dipl. Kommunikationsdesigner
@phneutral
DE, NRW, Wuppertal

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Jedes Ende ist auch ein Anfang sagt man und es gibt nichts, das man ewig haben kann.