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Monthly Archives: March 2013

Feiertage

Es schneit. Leise rieselt — an Ostern. An Karfreitag. Am stillen Karfreitag. Es rieselt der Schnee.

Immer wieder führen die — oftmals christlich geprägten — Feiertage zur Diskussion: Ob der Öffnungszeiten von Geschäften, ob der mit ihnen verbundenen Religion oder — wie heute — ob der an ihnen verordneten Stille. Ich schaue aus dem Fenster, beobachte die dicken Flocken und bin froh. Froh, dass mir ein Tag wie dieser aufoktroyiert wird. Natürlich sehe ich es nicht so. Ich mag entscheiden zu können ob und wann und wo. Ich mag mich frei entscheiden zu können. Aber ich nehme solch ein Angebot gern an und ich muss schmunzeln, wenn dann gerade an so einem banalen Thema wie einem Feiertag sich die Gemüter erhitzen. Gibt es nicht genug Ver- und Gebote von Oben™ über die man sich viel besser aufregen kann und sollte? Bei dem ganzen Gängelungswahn kann ich nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn sich die Wut an den armen Festtagen entlädt, die den Menschen doch nun wirklich nur Gutes wollen! Feiertage sind doch toll! Der christliche Hintergrund kann mir doch ziemlich egal sein, wenn er mich nicht interessiert. Der Feiertag ist Chance und soll nicht Hürde sein!

Ein legitimierter, freier Tag mehr! Um zur Ruhe zu kommen. Um sich Gedanken zu machen. Um zurück zu blicken. Um den Verstorbenen zu gedenken. Wie vernagelt — ein Kalauer sei mir auch heute gegönnt – muss man sein, dies nicht zu schätzen! Ist es der Zwang? Entlädt sich nur, was sich Tag ein, Tag aus aufstaut? Weil man überall einstecken muss, wenn man sich nur ein Stück vom gesteckten Pfad entfernt? Wenn einem Tanz und Feierei von gestörten Nachbarn schon im Alltag torpediert werden, ist ein Aufbegehren am Feiertag ein — zwar bissiger, doch verständlicher — Reflex. Doch »Aug um Aug« ist selbst im Testament mit »alt« markiert.

Wenn der Alltag einen hetzt, dann ist es doch ganz wunderbar einmal innehalten zu können. Sich besinnen. Neuen Mut fassen. Gerade das Innehalten und das Wertschätzen des Geschaften und Geschaffenen wird heutzutage oft vergessen. Der scheubeklappte Blick ist strickt nach vorn gerichtet. Jetzt und Zukunft — zu mehr reicht die Zeit gar nicht. Weiter geht’s! Das ein gutes Ergebnis immer seine Zeit benötigt. Das ein gutes Produkt vor allen Dingen Ergebnis von intensiver Recherche und Planung ist. Das der Wert eines Produkts sich eben nicht nur durch seine Materialien bemisst. Es scheint kaum noch jemanden zu interessieren. Verwunderlich! Nennen wir uns doch gern selbst Dienstleistungs- oder Bildungsgesellschaft. Es wird zu oft nur noch auf die blanken Zahlen gestiert. Dabei ist es doch der Mensch, der zählt. Und es ist eben dieser Mensch, der auch einmal ein paar Stunden für sich und seine Lieben benötigt. Ein paar Stunden ohne Groll. Ein paar respektvolle Stunden. Feierstunden — auch mal still-ruhend, wie der See bei Schnee.

AM LIEBSTEN

Spam-Mails sind doch etwas ganz wunderbares:

AM LIEBSTEN IN CHRISTUS,
ICH BIN FRAU RITA GRADEK COUGHLAN VON KUWAIT.  ICH BIN MIT HERRN JERRY COUGHLAN VERHEIRATET, DER MIT DER BOTSCHAFT VON KUWAIT IN DER ELFENBEINKÜSTE SEIT ELF JAHREN GEARBEITET HAT, BEVOR ER DAS JAHR 2010 GESTORBEN IST.  WIR SIND SEIT ACHTZEHN JAHREN OHNE EIN KIND VERHEIRATET GEWESEN.  ER IST NACH EINER KURZEN KRANKHEIT GESTORBEN, DIE SEIT NUR VIER TAGEN GEDAUERT HAT.  VOR SEINEM TOD WURDEN WIR BEIDE WIEDER CHRIST GEBOREN.
SEIT SEINEM TOD HABE ICH MICH DAFÜR ENTSCHIEDEN, EIN KIND AUßERHALB MEINES EHEHAUSES NICHT WIEDER ZU HEIRATEN ODER ZU BEKOMMEN, GEGEN DAS DIE BIBEL IST.  ALS MEIN VERSTORBENER MANN LEBENDIG WAR, HAT ER DIE SUMME DER DOLLARS VON US$ 5.8 MILLIONEN IN EINER BANK HIER IN ABIDJAN COTE D’IVOIRE ABGELEGT.  JETZT IST DIESES GELD NOCH IN DER BANK.
KÜRZLICH HAT MEIN ARZT MIR GESAGT, DASS ICH SEIT DEN NÄCHSTEN ACHT MONATEN WEGEN DES KREBS-PROBLEMS NICHT DAUERN WÜRDE.  DERJENIGE, DER MICH AM MEISTEN STÖRT, IST MEINE SCHLAG-KRANKHEIT.  MEINE BEDINGUNG GEWUSST, ICH HABE MICH DAFÜR ENTSCHIEDEN, DIESEN FONDS EINER KIRCHE ZU SCHENKEN, DIE DIESES GELD AUF DIE WEISE VERWERTEN WIRD, BIN ICH DABEI, HIERIN ANZUWEISEN.  ICH WILL EINE KIRCHE, DIE DIESEN FONDS FÜR WAISENHÄUSER, WITWEN VERWENDEN WIRD, DAS WORT DES GOTTES FORTPFLANZEND, UND ZU ENDEAVORTHAT DAS HAUS DES GOTTES AUFRECHTERHALTEN WIRD. DIE BIBEL HAT UNS GEMACHT, UM ZU VERSTEHEN, DASS “GESEGNET DIE HAND DAS GIVETH IST”.
ICH HABE DIESEN ENTSCHLUSS GENOMMEN, WEIL ICH KEIN KIND HABE, DAS DIESES GELD ERBEN WIRD UND MEINE MANN-VERWANDTEN NICHT CHRISTEN SIND UND ICH NICHT WILL, DASS DIE ANSTRENGUNGEN MEINES MANNES VON UNGLÄUBIGEN VERWENDET WERDEN.  ICH WILL KEINE SITUATION, WO DIESES GELD AUF EINE GOTTLOSE WEISE VERWENDET WIRD.  DAS IST, WARUM ICH DIESEN ENTSCHLUSS NEHME.  ICH HABE ANGST VOR DEM TOD FOLGLICH NICHT ICH WEIß, WOHIN ICH GEHE.  ICH WEIß, DASS ICH DABEI BIN, IM BUSEN DES HERRN ZU SEIN.  EXODUS 14 VS 14 SAGT, DASS “DER HERR MIT MEINEM FALL KÄMPFEN WIRD UND WERDE ICH MEINEN FRIEDEN HALTEN”.  ICH BRAUCHE KEINE TELEFONISCHE MITTEILUNG IN DIESER BEZIEHUNG WEGEN MEINER GESUNDHEIT FOLGLICH DIE ANWESENHEIT DER VERWANDTEN MEINES MANNES UM MICH IMMER.  ICH WILL NICHT, DASS SIE ÜBER DIESE ENTWICKLUNG WISSEN.  MIT DEM GOTT SIND ALLE DINGE MÖGLICH.
SOBALD ICH IHRE ANTWORT ERHALTE, WERDE ICH IHNEN DEN KONTAKT DER BANK HIER IN ABIDJAN COTE D’IVOIRE GEBEN.  ICH WERDE SIE AUCH EIN AUTORITÄTSBRIEF AUSGEBEN, DER SIE DER GEGENWÄRTIGE BEGÜNSTIGTE DIESES FONDS BEWEISEN WIRD.  ICH WILL, DASS SIE UND IHRE FAMILIE IMMER UM MICH BETEN, WEIL DER HERR MEIN SHEPHARD IST.

MEIN GLÜCK IST, DASS ICH EIN LEBEN EINES WÜRDIGEN CHRISTEN GELEBT HABE. WEM AUCH IMMER DAS DIENEN WILL, MUSS DER HERR IHM IM GEIST UND DER WAHRHEIT DIENEN.
SEIEN SIE BITTE IMMER DURCH IHR LEBEN FROMM. DAS HOFFEN, IHRE ANTWORT ZU ERHALTEN. BLEIBEN SIE SELIG IM HERRN.IHRIGER IN CHRISTUS,

FRAU RITA GRADEK COUGHLAN

Die Blutige Bismarck

blutige_bismarck

Schon vor »Schuß ins Glück« habe ich mich mit »Die Blutige Bismarck« zum ersten Mal auf eine derart große Fläche gewagt. Sie hängt nun bei meinem Bruder in Köln. Auch zu diesem Bild ist ein Laborbericht entstanden: Read More …

Christopher Reinbothe

Dipl. Kommunikationsdesigner
@phneutral
DE, NRW, Wuppertal

THE END

Jedes Ende ist auch ein Anfang sagt man und es gibt nichts, das man ewig haben kann.